Hotel Albris Geschichten

Zufälle gibt es nicht

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Das Hotel Albris unterstützt in Nepal ein gemeinnütziges Projekt. Unser Stammgast Hannes Bissig war am Neubau der Schule maßgeblich beteiligt.

Am 25. April 2015 erschüttert ein starkes Erdbeben den Himalaya-Staat Nepal.
Die Folgen sind katastrophal. Mehr als eine halbe Million Gebäude werden komplett zerstört, 8800 Menschen verlieren ihr Leben. Als Rajendra Khadka-Herger die Bilder der Zerstörung sieht, ist er tief betroffen, denn auch sein Heimatdorf Chainpur Nuwakot liegt in Trümmern. Um den Menschen in seiner alten Heimat zu helfen, gründet er zusammen mit seiner Schweizer Frau Daniela den Verein Nepallai. Ihr erstes Projekt: Ein neues Schulhaus bauen – und zwar eines, das erdbebensicher ist. Die Schulbildung von Kindern liegt dem Ehepaar besonders am Herzen, da 30 Prozent der Nepalesen Analphabeten sind. Rajendra, der mit seiner Frau und den vier gemeinsamen Kindern seit 2009 in Seedorf im Kanton Uri wohnt, weiß: Um eine erdbebensichere Schule zu bauen, braucht er Hilfe aus der Schweiz. Er findet ein Architektur- und ein Ingenieurbüro, die ein Projekt auf Sponsorbasis ausarbeiten. Doch wie sollen die Baupläne vor Ort umgesetzt werden? Rajendra heftet ein Inserat an den Gemeindeaushang: «Facharbeiter gesucht!» Ein paar Tage später sieht Hannes Bissig das Inserat. «Ich war bloß zufällig dort, aber ich glaube nicht an Zufälle», sagt der gelernte Baupolier.

Seit 15 Jahren Stammgäste
Hannes und seine Frau Marianne sind Stammgäste im Hotel Albris. Sie kommen bereits seit 15 Jahren nach Pontresina, meistens zwei Mal im Jahr. Sie wandern gerne und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis mit der Familie Kochendörfer. «Für uns ist es hier, wie wenn wir zu Hause ankommen.»

Zwei Monate nachdem Hannes das Inserat gelesen hat, sitzt er zusammen mit Rajendra im Flieger. 43 Jahre hat er auf Schweizer Baustellen gearbeitet. Doch seit Kurzem beansprucht er das flexible Altersrücktrittsprogramm und hat darum Zeit für eine Baustelle in den nepalesischen Bergen. Ein Zufall?

Den ganzen September 2016 verbringt Hannes in Chainpur Nuwakot, fünf Fahrstunden von der Hauptstadt Kathmandu entfernt. Er weist die lokalen Handwerker und auch die zahlreichen Handwerkerinnen an, zeigt ihnen, wie man guten Beton mischt, gerade Mauern hochzieht und warum ein erdbebensicheres Gebäude viel Armierungseisen und eine Betonbodenplatte benötigt. Rajendra übersetzt und organisiert Baumaterial, Werkzeuge, Arbeitskräfte und manchmal auch eine Baumaschine. «Natürlich haben wir viel mehr von Hand gemacht, als ich es von der Schweiz gewohnt war. Aber es lief super. Die Leute waren großartig: sehr motiviert, handwerklich begabt und immer herzlich, freundlich und äußerst dankbar», sagt Hannes. «Und obwohl sie kaum etwas besitzen und ärmlich wohnen, waren sie immer sauber gekleidet.»

Eine warme Mahlzeit pro Tag
Die meisten Menschen in der Gegend sind Reisbauern, haben ein paar Ziegen und einen Wasserbüffel. Und auch die Kinder müssen auf den Reisfeldern mitarbeiten. Inzwischen ist die neue Schule fertiggestellt. «Es ist das sicherste Gebäude weit und breit», sagt Hannes. Die Schule bietet Platz für rund 430 Schülerinnen und Schüler. Es ist eine öffentliche Schule, aber sie hat den Standard einer Privatschule. Die Lehrkräfte sind gut ausgebildet und anständig bezahlt. Auch dafür sorgt Rajendra zusammen mit seinem Bruder und einem Freund, die vor Ort wohnen und nach dem Rechten sehen. Die Arbeit des Vereins Nepallai ist damit aber noch lange nicht beendet: Als nächstes will Rajendra eine Schulküche mit Essraum bauen, damit die Kinder einmal am Tag eine warme Mahlzeit erhalten. «Und auch der Unterhalt der Schule muss gewährleistet werden», erklärt Hannes. Der Verein sammelt darum weiterhin Gelder und sucht Partner, die mitwirken.

Ein Projekt ohne Bürokratie
Das Hotel Albris unterstützt den Verein Nepallai finanziell. «Als uns Hannes von seinen Erlebnissen in Nepal erzählte, waren wir sofort überzeugt», sagt die Hoteldirektorin Stephanie Kochendörfer. «Uns gefällt am Projekt, dass es ohne Bürokratie auskommt und somit jeder Franken direkt vor Ort eingesetzt wird.»

Und was sind die weiteren Pläne von Hannes? «Ich genieße mein flexibles Altersrücktrittsprogramm und die freie Zeit mit meiner Familie und Freunden. Und was nicht fehlen darf, sind Ferien mit meiner Frau Marianne im Hotel Albris. Aber wenn mich Rajendra anrufen sollte, helfe ich sofort wieder mit. Zu tun gibt es in Nepal mehr als genug. Und wie gesagt: Ich glaube nicht an Zufälle.»

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